Meine Arbeit hat zwei Schwerpunkte. Einerseits möchte ich ein wenig Ordnung in die sehr unterschiedlichen Aussagen zu wichtigen Themen bringen und damit jungen Menschen und speziell Studierenden bei der Orientierung zu helfen. Andererseits versuche ich, interessierten Laien zum besseren Verständnis ihrer Umwelt und bei der Optimierung ihres Verhaltens Hinweise zu geben. Ich bemühe mich:
- Wichtiges aus dem aktuellen Wissen über die emotionalen Systeme möglichst übersichtlich und verständlich darzustellen,
- den Menschen insbesondere die Möglichkeiten zur Verhaltensoptimierung aufzuzeigen, sehr aktuell auch im Hinblick auf Burnout und Depression,
- das Streben nach Steigerung der eigenen sozialen Kompetenz zu fördern,
- zu helfen, Leistung und Erfolg durch emotionale Kompetenz zu mehren.
- Nachdenkliches über den freien Willen, die Ethik, Sozialkompetenz und die Verantwortung vorzutragen,
- letztlich damit einen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität für den Einzelnen und für seine Umgebung zu leisten.
Warum schreibe ich immer wieder an diesen Seiten? Es sind im Wesentlichen vier Gründe:
Erstens: Mit 66 Jahren musste ich gemäß der Regeln im öffentlichen Dienst den Arbeitsplatz räumen, da gab es auch keine Ausnahme mehr. Damals (1996) kam die Emotionspsychologie gerade wieder “in Mode”. Ich war überzeugt, als Arzt in der Alltagspsychologie mehr Erfahrung gesammelt zu haben als mancher Fachpsychologe, und hoffte daher, nach gebührender Einarbeitung sowohl den Patienten wie den Mitarbeitern im Krankenhaus zweckdienliche Hinweise geben zu können. Aus dieser Aufgabenstellung heraus habe ich meine ersten zwei Bücher (2004 und 2008) geschrieben.
Zweitens: Als ich Anfang der 50er Jahre neben dem Medizinstudium auch gelegentlich Vorlesungen in der Psychologie hörte, war man damals in Göttingen stolz darauf, sich mit einer naturwissenschaftlichen Ausrichtung von der herkömmlichen geisteswissenschaftlich orientierten Psychologie absetzen zu wollen. Dieser Prozess ist heute noch nicht abgeschlossen, wie das neueste Werk von N. Bischof (2008) belegt. Mir wurde diese Diskrepanz wieder deutlich, als ich auf die Diskussion um den freien Willen stieß: Moderene, naturwissenschaftlich denkende Psychologen beteiligen sich an diesem Disput gar nicht, wohl weil sie zu dem veralteten Begriff vom Willen nichts mehr beizutragen haben. Auf mich aber, auf den quer eingestiegenen Schmalspur-Psychologen, hörte noch kein Philosoph. Wichtig wäre mir, wenn Juristen das Buch “Das ethische Gehirn” lesen würden. Ich hoffe nämlich, wesentliche Gesichtspunkte zur dringend fälligen Revision der Grundtheorie des Strafrechts, das seit 1.500 Jahren auf dem “Freiheitspostulat” basiert, beitragen zu können.
Drittens: Bei meinen gegenwärtigen “Studien” lasse ich mich von meinem Interesse für mehr oder weniger zufällig auftauchende Lücken in meinem Weltbild leiten, etwa kürzlich dem Problem des Burnout oder dem Bemühen um das Verstehen der Intelligenz oder des Selbst. Ein Nebeneffekt dieses die Fachgrenzen übergreifenden Schmökerns ist, dass ich gelegentlich vermute, auf eine interessante Idee, eine Ergänzung oder eine Synthese gestoßen zu sein, die ich in den Ausführungen der parallel zu einander denkenden Spezialisten nicht gefunden habe. So habe ich hier ein begriffliches Gerüst skizziert, in das ich gelegentlich solche Assoziationen einfügen kann. Was ich auf dieser Site festhalte, ist also kein systematisches Lehrgebäude, sondern eine Sammlung von Resultaten einer interdisziplinären “Informationsverarbeitung”. Nicht selten finde ich auch meine grafischen Darstellungen der Zusammenhänge verbreitungswürdig, weil sie sich mir in Vorträgen bewährt haben.
Und viertens schließlich: Die psychologische Wissenschaft schreitet fort, vieles habe ich zu lesen und nachzulernen. So bleibt es nicht aus, dass in meinen Büchern einige Aussagen korrigiert werden sollten. Meine aktuellen Ansichten findet man hier. Vielleicht verliert sich eine Leserin oder ein Leser auf diese Seiten.
Und noch eine abschließende Bemerkung: Diese Homepage ist eine Sammlung von Schriften und Vorträgen, aber auch von Gedanken und Erfahrungen. Wenn ich einen Zusammenhang für geeignet hielt, habe ich ihn hier eingestellt, auch wenn es vielleicht Überschneidungen mit anderen Beiträgen gibt oder wenn Bilder, die einen aktuellen Zusammenhang erläutern, an anderer Stelle auch schon gezeigt wurden.
Gelegentlich bin ich von Studentinnen, die einzelne Informationen aus diesen Seiten als Baustein ihrer eigenen Arbeit nutzen wollten, dafür kritisiert worden, dass ich kaum Originalarbeiten anderer Autoren zitiere, dass ich nicht zitierfähig herleite, aus welchen Quellen meine Aussagen gespeist wurden. Die Beobachtung ist richtig. Aber man bedenke: Mein Ansatz ist nicht, eine Arbeitshilfe für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten zu schaffen. Mir geht es darum, interessante Einsichten in vergleichsweise neue Wissensgebiete zu präsentieren, und dies möglichst verständlich für den Einsteiger, weil noch kaum einschlägige Lehrbücher angeboten werden.
Für meine Arbeit an dieser Site ernte ich gelegentlich aber auch viel Lob oder Dank. Ich freue mich sehr, wenn Studierende Informationen für das Studium und speziell für ihre Arbeiten nutzen wollen oder mich direkt um Erklärungen oder sonst um Rat fragen. Adresse siehe bei Kontakt.
Jeder, der meine Texte oder Grafiken verwenden möchte, darf das auch.
In diesem Zusammenhang tauchen gelegentlich Fragen um die Zitierfähigkeit auf, soweit sich Grafiken oder Aussagen nicht in meinen Büchern finden. Grundsätzlich gebe ich alle Texte und Abbildungen dieser Site frei. Dass die Quelle genannt werden muss, ist heute kein Thema mehr. Aber nicht jeder Prüfer akzeptiert eine Homepage als Quellenangabe, weil sich diese Quelle ändern kann. Auch hat eine Site keine Seitenzahlen.
Immerhin haben meine Seiten Kapitelnummern, die sich im Inhaltsverzeichnis oben in der linken Spalte finden und entsprechend angegeben werden können. Als Jahr der Veröffentlichung sollte gemäß der Dynamik des Internets das aktuelle Datum der Entnahme des Zitats aufgeführt werden.
Erste grundsätzliche Definition:
Emotionale Kompetenz beruht auf mehreren...
emotionalen Systemen, über die das Gehirn verfügt. Die...
Emotionspsychologie beschäftigt sich mit diesen Systemen. Sie ist der
Oberbegriff.
Von diesen und von benachbarten Themen wird auf den folgenden Seiten die Rede sein. Zu Beginn sei eine vorläufige und allgemeine Definition gegeben.
Mit “emotional” sind nicht nur die Gefühle im landläufigen Sinn gemeint. Die Emotionen haben im Tierreich eine Alarmfunktion. Angst mobilisiert die Kräfte des Tieres für eine eventuelle Flucht oder auch für einen verzweifelten Angriff. Zusätzlich bewerten die Gefühle alle Erinnerungen, sodass Angst auch zur Vermeidung von Gefahren beiträgt. Man kann eine Reihe von Funktionen, die mit den Emotionen zusammenhängen und die meist unbewusst wirksam werden, zu Systemen zusammenfassen, die weitgehend unbemerkt viele Prozesse im Gehirn und Körper steuern und dadurch auch wesentliche Teile unseres Verhaltens beeinflussen.
Kompetenz bedeutet ganz allgemein, dass eine Person in einem bestimmten Aufgabenbereich gute Leistungen bringen kann, vielleicht sogar ausnehmend gute, die nicht jeder beherrscht. Emotional kompetent handelt eine Person, wenn sie ohne Nachdenken gegenüber Mitmenschen so zu reagieren vermag, dass die Verhaltensweise der Situation angepasst ist. Ich werde zeigen, dass dann eine besondre Form der Intelligenz, nämlich die emotionale am Werke ist. Sozial kompetent nennt man ein unbewusst korrektes Verhalten, das die Belange der menschlichen Umwelt, insbesondere die Rechte der Mitmenschen gewissermaßen automatisch berücksichtigt.
Die Emotionspsychologie insgesamt ist ein zunehmend wichtiger Bereich in der Psychologie und Soziologie und ein sehr weites Feld im alltäglichen Leben.
Die folgenden Seiten sind im Laufe der Jahre entstanden. Ich werde sie weiter vervollständigen mit eigenen Definitionen und mit Hinweisen auf die Literatur, insbesondere auch mit eigenen Grafiken. Auf sie lege ich nicht geringen Wert. Ich habe schon immer beobachtet, dass ein Autor, der seine Gedanken nicht auf irgendeine grafische Weise verdeutlichen kann, auch noch nicht sauber zu Ende gedacht hat. Achten Sie mal darauf, wenn Sie wieder ein “schweres” Buch lesen.
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